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026 Urlaub 2016 (3)

Urlaub - warum eigentlich? 

Zur Kulturgeschichte des Urlaubs kenne ich nur wenige Belege und Zeugnisse. Die Jäger und Sammler der Frühzeit und alle Landwirte mit Nutzvieh werden sicherlich nie Urlaub im heutigen Verständnis gemacht haben.

In früheren Zeiten fuhr man in Urlaub, um der Hitze der Stadt zu entgehen (in die „Sommerfrische“) oder man war aus gesundheitlichen Gründen auf Kur (vgl. Thomas Manns „Zauberberg“) in den Bergen oder an der See.

Urlaub ist erst in der Nachkriegszeit in „Mode“ gekommen – und mit somit auch ein Anspruch, wie den ein guter Urlaub sein sollte. Und der besondere Anspruch an die „schönsten Wochen des Jahres“ kann unglücklich machen, wie Ronja von Rönne pointiert vermerkt.

Frau Prof. Dr. Heather Hofmeister hat sich mit den Gründen beschäftigt, warum wir Urlaub brauchen: „Wenn die tägliche Routine entfällt, wird sie ersetzt durch das Bedürfnis, uns losgelöst von unseren normalen Lebensbedingungen um unseren Körper und unsere Seele zu kümmern. Und dadurch kommen wir, auf eine neue Art und Weise, wieder in Kontakt mit unserem Körper und unserer Seele.“ Urlaub als ein Perspektivenwechsel, der in den Alltag integriert werden sollte.

 

„Urlaub allein macht nicht glücklich“ hat Joachim Marshall herausgefunden. Lohnt sich die (finanzielle und zeitliche) Investition in einen Urlaub, wenn, so Jessica de Bloom von der Universität Nimwegen in 2009 herausgefunden hat, dass der Urlaubseffekt schon nach einer Woche Arbeitsalltag wieder verschwunden ist? Wenn es also nicht die Dauer des Urlaubs der entscheidende Faktor ist, so scheint es die Qualität des Urlaubs zu sein, die das Wohlbefinden bei der Rückkehr in den Alltag fördert. Die Arbeitspsychologin Carmen Binnewies von der Universität Münster hat herausgefunden, dass etwas Neues lernen oder etwas erreichen, was ich mir schon lange vorgenommen habe, ausschlaggebend sind.

"Ich überlege in letzter Zeit auch manchmal: Wäre es vielleicht besser, gar nicht mehr in den Urlaub zu fahren, dafür aber jeden Tag zwei Stunden weniger zu arbeiten?", sagt Jessica de Bloom.

Neulich habe ich in Facebook (16.07.2016) zum ersten Mal den Begriff „Urlaubsfit“ nicht im Zusammenhang mit „Auto, Wohnung, Garten urlaubsfit machen“ gefunden. Ein Experten-Team hat übrigens beschlossen, im Jahr 2017 „urlaubsfit“ in Urlaub zu fahren 

 

Wie fit fahren Sie im Sommer 2016 in Urlaub? 

Wie lange haben Sie die Erholung in Ihren Alltag "retten" können? (AMS)

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